Wahrscheinlich haben sich viele von Euch noch nie die Frage gestellt, wie Papier überhaupt entsteht. Wir hatten die Möglichkeit bei Gmund – einer Büttenpapierfabrik am Tegernsee – einen ausführlichen Blick hinter die Kulissen der Papierherstellung zu bekommen.
Es fing mit einer kurzen Reise durch die Geschichte der Fabrik und mit der Entstehung der heutigen weltweit verbreiteten Gmund Feinpapiere an. Einen ersten Einblick in die Papierherstellung konnte man an einer animierten Tafel im Eingangsbereich bekommen, welche den ganzen Prozess vom Anmischen des Papierbreis bis zum Verkauf – also zum Kunden darstellt.
Dann ging es mit der Führung durch die Fabrik auch schon los. Zuerst bekamen wir ein Becken mit grauem Papierbrei zu sehen, welcher aus Wasser und je nachdem Altpapier, Zellstoff u./o. Holzstoff bestehen kann – kaum vorzustellen, dass daraus einmal feinstes Papier werden soll.
Die Füllstoffe, welche auch Bestandteil des Papierbreis sind, spielen für das Papier eine große Rolle. Diese sind für die Opazität (Undurchsichtigkeit), eine bessere Farbaufnahme und eine bessere Druckbarkeit verantwortlich.
Als nächstes konnten wir den sogenannten „Papierholländer“ bestaunen, welcher zum einen für das Zerkleinern des Papierbreis dient, aber auch zur Färbung verwendet wird.
Extra hergestellte Drahtrollen, welche mehrere tausend Euro kosten, werden Egoutteure genannt und sind für Wasserzeichen im Papier notwendig, welche man von Geldscheinen kennt.
Ein wirkliches Highlight der Besichtigung war die alte Papiermaschine der Fabrik, welche schon seit 1886 im Betrieb ist und immer noch abwechselnd mit der neueren Papiermaschine läuft.
Die neuere der beiden Papiermaschinen durften wir auch begutachten und hatten tatsächlich Glück, dass gerade als wir in der Halle waren, eine Papierrolle mit großer Lautstärke produziert wurde.
Diese Rollen wandern dann weiter in das Papierlager, wo man von einer großen Zahl an bunte Papierrollen erwartet wird. Diese werden je nach Grammatur und Papierart beschriftet und anschließend nach Wunsch des Kunden noch weiter veredelt und zurecht geschnitten.
Je nachdem, ob satiniert oder mit einem bestimmten Muster versehen – es gab definitiv zahlreiche Möglichkeiten das Papier noch einzigartiger zu gestalten.
Zum Schluss werden die zugeschnittenen Papiere einzeln per Hand der Mitarbeiter geprüft und verpackt. Abgerundet wurde die Führung durch ein riesiges Musterlager, in welchem fast jedes Papier, welches schon einmal für einen Kunden bedruckt wurde, gelagert wird und jederzeit angefordert werden kann.
Als Azubi im Ersten Lehrjahr, war es eine wirklich geniale Erfahrung zu sehen wie eigentlich Papier hergestellt wird! Denn es ist schön die vielen Prozesse nicht nur in der Theorie zu lernen, sondern das alles auch mal live miterleben zu dürfen!
Ein großes Dankeschön geht an dieser Stelle hier an die Büttenpapierfabrik Gmund, die uns diese Erfahrung ermöglicht hat!